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Plastikfiguren aus Müll als Mahnmal

Achtlosigkeit ist ein Übel unserer Zeit. So türmen sich weggeworfene Verpackungen zu einem unübersehbaren Berg, sofern man Dosen, Joghurtbecher, Plastikobstschalen, Tüten, Portionspackungen und vieles mehr denn aufsammelt. Genau das taten 30 Kinder, die beim Verein „Krass“ (Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche) am Sommerferienprogramm „Plastic People“ mitmachten.

„Wir waren an den Gleisen hinter dem Stadtwerke-Park und auf einer Industriebrache im Süden Düsseldorfs unterwegs und haben den herumliegenden Müll eingesammelt“, sagt Dirk Krüll. „Daraus haben wir dann lebensgroße Figuren kreiert.“ Die hängen jetzt an der Kettwiger Straße am Eingang zum Stadtwerke-Park als Mahnmale, die nicht nur die Klimakrise – als zentrales Thema unserer Zeit – versinnbildlichen, sondern auch den Krieg in der Ukraine verarbeiten.

Krüll ist Künstler und leitete das Krass-Ferienprojekt. Daher weiß er auch, dass eine ganze Menge Arbeit und Kreativität nötig war, bis der Rockmusiker, der Soldat, die Giraffe, der Radschläger, der Clown und die anderen Figuren fertig waren. Nach dem Sammeln folgte Sortieren und Waschen. Die Umrisse von einigen Kindern wurden auf ein Holzbrett gezeichnet, dann wurde ausgesägt. Dann konnten die Kids nach Herzenslust den sauberen Müll in Kunst verwandeln. „Wir haben aber auch die Awista als Entsorger eingebunden“, verrät Krass-Vorsitzende Claudia Seidensticker-Fountis. „Eine Mitarbeiterin hat den Kindern das duale System erklärt.

So kamen viele neue Kenntnisse für die 20 Flüchtlingskinder aus der Ukraine und zehn Kids aus der Krass-Nachhilfegruppe zusammen, denn auch der Umgang mit Werkzeugen wie Hammer, Schrauben, Zangen oder Stichsägen gehört nicht zu den alltäglichen Tätigkeiten der Kinder.

„Künstlerisch bin ich sehr zufrieden“, urteilte Krüll. „Die Figuren sind Ergebnisse der kindlichen Kreativität. Wir geben zwar immer wieder Anleitungen, schränken aber nicht ein.“ Entstanden ist ein Hingucker am Stadtwerke-Park, der den Betrachter zum Nachdenken über die Müllproblematik und den Klimawandel anregt.

Der Verein Krass wurden von Seidensticker-Fountis gegründet, um allen Heranwachsenden ungeachtet ihres familiären, kulturellen oder sozialen Hintergrundes Erfolge auf ihrem individuellen Bildungsweg zu ermöglichen. „Seit 2009  setze ich mich mit meinem Team aus Freiwilligen dafür ein, dass benachteiligte Kinder und Jugendliche einen kostenlosen und schwellenfreien Zugang zu Kunst und Kultur erhalten“, erläutert Seidensticker-Fountis.

RP vom 8.8.2022 von Tino Hermanns

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